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11.01.2019

Schlechte Standortbedingungen in Deutschland gefährden Manufakturen

Laut der Anfang Januar veröffentlichten Studie „Länderindex Familienunternehmen“ der Münchener Stiftung Familienunternehmen, verliert der Wirtschaftsstandort Deutschland für familiengeführte Unternehmen, zu denen auch häufig Manufakturen zählen, weiter an Attraktivität. Von den 21 untersuchten Industrienationen landete die Bundesrepublik mit Platz 16 im unteren Drittel und damit auf der schlechtesten Platzierung in der Geschichte des Ländervergleichs. Die mangelhaften Standortbedingungen bedrohen dabei auch die Wettbewerbsfähigkeit von Manufakturen, die ein fester und wichtiger Bestandteil des deutschen Mittelstands sind.


„Wir als 1896 gegründetes Familienunternehmen sind auf gute Standortbedingungen angewiesen und würden uns eine gerechtere Verteilung von Subventionen in Deutschland wünschen“, sagt Sylvia Reh von der Riempp Rahmenmanufaktur. „Neben der schwierigen Suche nach qualifiziertem Nachwuchs sind zusätzlich bürokratische Hürden gesetzt, wie die geforderten statistischen Jahres- und Monatsmeldungen, die für uns einen sehr hohen Aufwand bedeuten – hier sollte die Politik für klein- und mittelständische Betriebe nach anderen Lösungen suchen“, ergänzt Ralph Stübben von der Reitsportmanufaktur Joh’s Stübben GmbH & Co. KG.

Gegen den globalen Trend der Massenfertigung sind handgefertigte und sehr hochwertige Produkte deutscher Manufakturen im In- und Ausland hoch angesehen. Viele der Manufakturen sind zudem sogenannte „Hidden Champions“, die in ihrem Segment national als auch international marktführend sind. Dabei handelt es sich meist um traditionsreiche Familienunternehmen, die bereits über mehrere Generationen hinweg tätig und wichtige Arbeit- und Impulsgeber in ihrer Region sind. Aufgrund der traditionell wie historisch regionalen Verwurzelung und der Abhängigkeit von bestimmten Rohstoffen wie Ressourcen, die sie zur Produktion benötigen, sind Manufakturen häufig stark an ihre Region und die dortige Infrastruktur gebunden. Verschlechterte Standortbedingungen, die bisher durch die gute Konjunktur verdeckt waren, gefährden daher vor allem Manufakturen.

Der Studie zufolge sind die Standortbedingungen in Deutschland insbesondere in den Themenbereichen Steuern, Energie und digitale Infrastruktur im internationalen Vergleich verbesserungswürdig. So ist die Steuerbelastung für Unternehmen mit nationaler Geschäftstätigkeit besonders hoch. Auch die Erbschaftssteuerreform führt zu erheblichen Erschwernissen für Familienunternehmen. Darüber hinaus weisen die Studienautoren daraufhin, dass die Staatsausgaben für Bildung hierzulande vergleichsweise niedrig ausfallen. Diese Tendenz zeigt sich auch in dem zunehmenden Nachwuchs- und Fachkräftemangel, der sich bei den Manufakturen deutlich bemerkbar macht. Doch auch in der untersuchten Kategorie Stromkosten und bei der digitalen Infrastruktur liegt Deutschland hinter den meisten anderen Wettbewerbsländern zurück.

Die Initiative Deutsche Manufakturen setzt sich daher für eine stärker regional orientierte Wirtschaftsförderung in Bezug auf Nachwuchs- und Ressourcengewinnung ein sowie für eine bessere Wahrnehmung der deutschen Manufakturen als wichtigen Bestandteil des Wirtschaftsstandortes Deutschland.

Weitere Informationen zum "Länderindex Familienunternehmen" finden Sie hier »


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